Digitalisierung für Schüler – eine ehemalige Schülerin berichtet

Larissa Gräff |
15. November 2017 |

Mein Abitur liegt nun bereits acht Jahre zurück – ich erschrecke jedes Mal, wenn ich nur darüber nachdenke. In den Jahren nach meinem Abschluss hat meine ehemalige Oberstufe ein Programm aufgebaut, bei dem frühere Schüler über ihren Werdegang und ihre aktuelle Position berichten. Ich unterstütze solche Aktionen sehr gerne und habe immer ein großes Interesse bei den Schülern wahrgenommen. Daher stand für mich sofort fest: In diesem Jahr bin ich wieder mit dabei. Jedoch wollte ich meine sehr einseitig gewordene Präsentation über Studieninhalte und Jobbeschreibungen etwas modernisieren – oder sollte ich sagen »digitalisieren«?

Und das hat sich gelohnt! Die Schüler sind dem Thema »Digitalisierung« offen, neugierig und mit Spaß begegnet und ich habe wertvolle Erkenntnisse über die nächste Generation gewonnen.

Zunächst zu mir: Vom Abitur zur Wirtschaftsinformatikerin

Direkt nach meinem Abitur an einem beruflichen Gymnasium entschloss ich mich, ein duales Studium Richtung Wirtschaftsinformatik zu absolvieren. Der theoretische Teil bestand zu etwa 50 % aus technischen Themen – Programmierung, Systemlandschaften, Netzwerke, Prozesse der Wirtschaftsinformatik – und zu 50 % aus BWL Themen – Volkswirtschaft, Marketing, Finanzbuchführung. So ermöglichte man den Studenten ein breites Wissen aufzubauen, das sie, je nach Interesse, weiter vertieften. Im praktischen Teil konnten wir Studenten die theoretischen Inhalte schließlich direkt anwenden. Theorie und Praxis haben einen wertvollen Grundstein für meine alltägliche Arbeit bei fme gelegt. Ich habe im Studium gelernt ständig um- und neuzudenken –  eine wichtige Kompetenz, wenn es um das Thema »Digitalisierung« geht.

Die 4. Revolution: Oftmals nur ein Randthema in Schulen

Die sogenannte 4. Revolution, die die Kommunikation aller digitalen Geräte in unseren Alltag mit einbindet, wird in der Schule nur am Rande betrachtet. So war es im Rahmen meines Vortrags für die Schüler sehr interessant zu verstehen, wo diese Entwicklung überall zu finden ist.

Digitalisierung im Alltag: Genau hingeschaut

Selbst alltägliche Gegenstände wie unsere Zahnbürste haben sich entwickelt. Von der normalen Form der Zahnbürste etablierte sich über Jahre hinweg die elektrische Zahnbürste. Die neuen Modelle stellen zusätzlich noch die Verbindung zum Smartphone her und erstellen Reports über Druckstärke und Dauer. Der Nutzer wird optimal mit Informationen über seine Zahnputzgewohnheiten informiert. Im Rahmen der Digitalisierung setzt hier die sogenannte Vertikalisierung des Produktes ein: Die Daten werden für andere zugänglich gemacht, um daraus ein erweitertes Portfolio zu erstellen, das nicht im direkten Zusammenhang mit dem eigentlichen Produkt steht. Zahnversicherungen sind hier ein gängiges Beispiel. Anhand der Gewohnheiten wird eine Versicherung und auch der Preis vorgeschlagen: Wird dreimal am Tag sehr gründlich Zähne geputzt, so zahlt der Nutzer weniger, als würde er einmal und sehr oberflächlich putzen.

Wie wird sich die Digitalisierung weiter auf unseren Alltag auswirken? Diese Frage haben die Schüler in meinem Beisein gemeinsam in einer Übung erarbeitet und es kamen spannende neue Themen dabei heraus:

  • Ein Wäscheständer, der auf Wetterdaten zugreifen kann. So kann er mir morgens vor der Arbeit ein Signal senden, dass mittags Regen gemeldet ist und ich ihn daher besser reinstellen sollte. Die Wäsche aus dem Regen retten gehört damit der Vergangenheit an.
  • Ein Kühlschrank, der selbstständig Haltbarkeiten und Mengen erkennt und direkt neue Produkte, die immer vorhanden sein sollen, online bestellt. Die Milch ist fast leer? Kein Problem, die neue wurde bereits bestellt und wird morgen geliefert
  • Pflaster, die selbstständig die Wundheilung kontrollieren und eine Rückmeldung an den Arzt geben

Völlig neue Möglichkeiten: Digitalisierung im Gesundheitssektor als Beispiel

Smarte Pflaster sind nur ein Beispiel aus der Life Sciences Branche. An unserem Standort in Frankfurt kümmern wir uns tagtäglich um die Anforderungen unserer Kunden in diesem Sektor. Wie alle Branchen wird auch die Pharmaindustrie Veränderungen der Digitalisierung durchleben. Im Gesundheitsbereich allein erwartet man Investitionen von 885 Milliarden Euro. Im Branchenvergleich gehört dieser Bereich damit zu den investitionshöchsten Branchen. Hier werden Veränderungen auch auf die Endnutzer treffen, die derzeit noch nicht absehbar sind. Der Prozess für die Endnutzer wird sich ändern: Ärzte werden möglicherweise nicht mehr direkt mit uns als Patienten sprechen. Unsere Blutwerte liefern wir über Pflaster, Chips oder Kontaktlinsen direkt an den Arzt. Unseren Herzschlag und Lungengeräusche hören wir selbst mit einem Stethoskop ab und stellen sie zur Verfügung. Dies sind nur einige Annahmen, die derzeit diskutiert werden.

Fazit

Fakt ist, die 4. Revolution ist bereits in vollem Gange und betrifft nicht nur die großen Unternehmen, sondern auch jeden von uns im täglichen Alltag. Schüler kommen mit der digitalen Welt jeden Tag in Berührung und betrachten es als einen Standard, an den sie sich nicht erst gewöhnen müssen. Das Interesse und auch die Begeisterung sind da und wollen gefördert werden. Vielleicht löst diese Begeisterung schließlich den Wunsch aus, beruflich in die IT-Welt einzutauchen und die digitale Zukunft aktiv mitzugestalten!?

Wo wir mit der Digitalisierung landen werden?
Früher konnte sich niemand vorstellen, dass wir irgendwann nicht mehr mit Pferdekutschen, sondern motorenbetriebenen Gerätschaften unterwegs sein würden. Geschweige denn, dass es uns möglich gemacht würde, mit einem Navigationsgerät statt mit Karten den Weg zu finden und gleichzeitig noch Echtzeitdaten zum aktuellen Verkehr zu erhalten. Für uns ist dies alltäglich – für unsere Kinder werden die Ergebnisse der digitalen Revolution ebenso alltäglich sein.

Was wir dafür tun können?
Wir können unseren Beitrag leisten und unsere Schüler aktiv darauf vorbereiten! Genau das versuche ich mit meinen Vorträgen. Kinder wachsen digitaler auf, als wir noch vor einigen Jahren aufgewachsen sind und müssen daher früh lernen, die Möglichkeiten und Potenziale der Digitalisierung zu erkennen, zu nutzen und gleichzeitig die möglichen Auswirkungen und Gefahren richtig einzuschätzen. Ich freue mich, meinen Beitrag zu leisten und darüber hinaus in einem Unternehmen zu arbeiten, das die bedeutende Rolle der Schüler von heute wahrnimmt und die Begeisterung für digitale Technologien durch ihr Ferienprogramm, dem 
Digital Camp @ fme weckt.

Ich bin schon jetzt gespannt auf jene Schüler, die in acht Jahren über ihren eigenen Werdegang berichten und Einblicke in ihre Arbeit geben. Über eines bin ich mir sicher: Die Digitalisierung wird ihren künftigen beruflichen Alltag prägen – unabhängig von der Branche, in der sie tätig sind.

 

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