Qlik Alerting – Proaktive Benachrichtigungen bei kritischen KPIs und administrativen Tasks (Teil 2)

Kevin Duchrow |
31. August 2020 |

 

In diesem zweiten Teil meiner Blogserie erhalten Sie einen technischeren und tieferen Einblick in die Administration von Qlik Alerting. Im ersten Teil haben Sie den Funktionsumfang kennengelernt und bereits die Konfigurationsmöglichkeiten näher betrachtet. Sollten Sie den ersten Teil noch nicht gelesen haben, empfehle Ich Ihnen, zuerst mit diesem zu beginnen. Den Blogpost finden Sie hier:Qlik Alerting – Proaktive Benachrichtigungen bei kritischen KPIs und administrativen Tasks (Teil 1)  


Teil zwei führt Sie durch diese Inhalte:

  1. Konfiguration
  2. Anpassungsmöglichkeiten
  3. Lizenzmodell
  4. Systemvoraussetzungen

1. Konfiguration

Wie bereits imersten Teil erwähnt, gibt Qlik Alerting mehrere Möglichkeiten an die Hand, neue Alerts anzulegen und bestehende Alerts zu bearbeiten. Die Alerts können über den traditionellen Weg, also eine Administrationsoberfläche, oder über einen Self-Service Ansatz durch den Benutzer selbst angelegt werden.  Wie dies genau funktioniert sowie die Vor- und Nachteile einer jeden Möglichkeit erläutere ich im Folgenden.


Administrationssicht

Bei der Administrationsübersicht handelt es sich um eine klassische, zusätzliche Weboberfläche, die eine einfache und vollständige Übersicht über alle erstellten Alerts des jeweiligen Administrators ermöglicht. Hier ist es möglich, die angelegten Alerts zu bearbeiten, zu löschen und neue anzulegen.

Zudem bietet diese Oberfläche viele Funktionen, die für die Erstellung komplexerer Zusammenhänge vonnöten sind. Zum Beispiel können Regeln live ausgewertet werden, um vorab Ergebnisse zu evaluieren und die Datengrundlage des Alerts zu kontrollieren. Auch lässt sich beim Anpassen des Empfängerkreises durch eine zusätzliche Tabelle sofort prüfen, ob die Benachrichtigung an die richtigen Benutzer gesendet wird, bevor dieser neu angelegte Alert produktiv ausgerollt wird.

Auch lassen sich hier, neben dem Verwalten der Alerts, Nutzergruppen definieren, die im Anschluss als Empfängerkreis ausgewählt werden können. So lassen sich Benutzergruppen wiederverwenden und anpassen, ohne bei jedem neuen Alert einzeln alle Benutzer auszuwählen. Auch können so die Empfängerkreise schneller angepasst werden, ohne die Alerts selbst nochmals zu bearbeiten.

Zusätzlich können angelegte Alerts zwischen Benutzern geteilt werden. Ein Administrator kann beispielsweise Alerts vorfertigen und mit bestimmten Benutzern teilen, die dann wiederum zusätzliche Anpassungen vornehmen können.

 

Meine Gedanken dazu:
Leider funktioniert das Teilen von Alerts aktuell nur mit Data Alerts. Ich sehe jedoch auch großes Potential in dieser Funktion auch für die anderen Alerting Typen. Damit wäre es möglich, System-Alerts in einem Entwicklerteam zu teilen, wodurch auch andere Teammitglieder Änderungen vornehmen könnten, wenn der direkte Besitzer der Alerts nicht zur Verfügung steht.
Des Weiteren würde ich mir noch ein weiteres Feature wünschen, das den Administratoren das Löschen von Alerts anderer Benutzer ermöglicht. Aktuell sehe ich das Problem, dass angelegte Alerts von möglicherweise ausgeschiedenen Mitarbeitern nicht einfach von Administratoren geändert oder gelöscht werden können. Dies könnte zu nervenden Benachrichtigungen führen, wo ein einfaches Löschen nicht möglich ist.

 

Self-Service
Wie schon imersten Teil erwähnt, wird auch ein Self-Service Ansatz durch eine zusätzliche Extension in der Qlik Sense Anwendung geboten. Mithilfe dieser Extension wird auch Usern ohne Zugriff auf die Administrationsoberfläche das Einrichten eigener Alerts sehr einfach ermöglicht. Die Bedienung ist sehr intuitiv und auch für Anwender mit weniger technischen Wissen über das Produkt und die Anwendung bedienbar.

 

Mein Tipp:
Ich empfehle, die App bereits größtmöglich auf die Alert Funktionen vorzubereiten. Dazu gehört, Sichten auf Apps mithilfe von aussagekräftigen Bookmarks zu erstellen sowie für alle wichtigen Kennzahlen sogenannte Masterkennzahlen mit sprechenden Bezeichnungen anzulegen. Dies beschleunigt das Anlegen der Alerts enorm und vereinfacht die Konfiguration, da Qlik Sense den Nutzer beim Anlegen neuer Kennzahlen besser unterstützt als die Qlik Alerting-Konfigurationsübersicht.
Zwar wird auch die Möglichkeit geboten, eigene Kennzahlen zu konfigurieren, jedoch wird dies bei zunehmender Komplexität deutlich unübersichtlicher. Sind die nötigen Kennzahlen bereits in der App konfiguriert ist es sehr einfach, diese für den neuen Alert auszuwählen und feine Anpassungen vorzunehmen. Haben Sie also beim Erstellen der Qlik Sense App immer im Hinterkopf, welche Alerts und Filterungen für die Anwender interessant wären.

 

Leider befreit die Self-Service Extension den Benutzer noch nicht komplett von dem Zugriff auf die Weboberfläche. So kann zum Beispiel der angelegte Alert nur über die Weboberfläche angepasst und gelöscht werden. Auch bekommt der User über die in der App angezeigte Extension keine Information über die bereits angelegten Alerts. Dies kann dazu führen, dass der Benutzer schnell den Überblick verliert. Zwar wird ihm das Löschen des Alerts über die E-Mail durch ein »Abbestellen« Button ermöglicht, jedoch ist dieser nicht sehr offensichtlich. So können selten versendete Alerts schnell in Vergessenheit geraten.

Trotz dieser (kleineren) Verbesserungsmöglichkeiten geht Qlik, meiner Ansicht nach, hier in eine richtige Richtung. Dem Benutzer wird direkt bei der Analyse ermöglicht, schnell und einfach über eine Zustandsänderung benachrichtigt zu werden. Besonders für Abteilungsleiter und Vorstandsmitglieder kann dies sehr hilfreich sein, um das tägliche Überprüfen der aktuellen Zahlen zu reduzieren und den Fokus auf andere Aufgaben richten zu können.

2. Anpassungsmöglichkeiten

Mit Qlik Alerting können Sie Ihre Alerts an das Corporate Design Ihres Unternehmens anpassen. Für die Anpassungen ist Basiswissen in HTML und CSS hilfreich. Hierbei kann sowohl die Formatierung der Nachricht selbst als auch der Inhalt der Betreffzeile angepasst werden.

Dies ermöglicht, bestimmte Kennzahlen bereits im Betreff zu erwähnen, um noch schneller reagieren zu können, ohne die komplette E-Mail lesen zu müssen.

Kleinere HTML-Dokumente werden als Vorlage für die personalisierten E-Mails genutzt, sodass das eigene Unternehmenslogo eingebunden oder auch das komplette Layout nach eigenen Vorstellungen angepasst werden kann. Somit kann die Informationsdichte der E-Mail selbst bestimmt und gegebenenfalls an die Empfänger angepasst werden. So können sehr technische Alerts, die den Status des Reloads einer App beschreiben oder auch sehr schlichte Kurzinformationen für das Marketing realisiert werden.

Weitere Anpassbarkeit wird durch »dynamische Textvariablen« ermöglicht. Qlik bietet dazu eine Übersicht der verfügbaren Textvariablen im Hilfebereich an (wir haben die nötigen Links dazu im unteren Teil des Beitrags zusammengetragen). Mit diesen Textvariablen ist es möglich, benutzerspezifische Anpassungen in die E-Mail einfließen zu lassen oder auch Kennzahlen aus der App direkt in der E-Mail anzuzeigen, um beispielsweise direkt dem Anwender entscheiden zu lassen, ob tiefere Analysen nötig sind und einen Absprung direkt in die jeweilige Analyse zu ermöglichen.

 

Qlik-Alerting KUG Änderungen

 

Hier ein Beispiel eines Alerts im fme AG – Branding. Mehr Informationen zu der dahinterliegenden Applikation finden Sie in diesem kürzlich erschienenen Blogbeitrag:Das fme Kurzarbeit-Dashboard: Ein Einblick in unseren Durchblick (Teil 2)  .

Wenn kein Webdesign Know-how vorhanden ein sollte, wird das Standarddesign von Qlik genutzt. Dies sollte für die meisten Anwendungsfälle ausreichen und beinhaltet alle wichtigen Informationen über die konfigurierte Benachrichtigung.

Diese Designanpassung kann für jede beschriebene Alerting-Art genutzt werden, ist aber nur über die Administrationsoberfläche möglich. Hier wären Templates in den nächsten Versionen denkbar, die von Administratoren angelegt werden könnten.

3. Lizenzmodell

Mit dem neuen Qlik Alerting Release vom Juni 2020 wurde das Lizenzmodell komplett überarbeitet.

In dieser neuen Version werden nun nicht nur die Benutzer mit E-Mail und Namen zwischen Qlik Sense und Qlik Alerting synchronisiert, sondern auch die in der Qlik Sense Anwendung hinterlegten Lizenzinformationen. Damit ist eine manuelle Lizenzzuweisung nicht mehr vonnöten, da die dynamische Lizenzzuweisung von Qlik Sense mit genutzt werden kann. Alle User von Qlik Sense, auch ohne Lizenz, können E-Mails von angelegten Alerts erhalten.

Benutzer mit einer Analyzer-Lizenz können nun zusätzlich zum Empfangen auch Data Alerts anlegen und von anderen Benutzern geteilte Alerts nutzen, selbst aber keine Alerts teilen. Das Teilen von Alerts ist den Professional Usern vorbehalten. Generell haben Professional User Zugriff auf den kompletten Funktionsumfang von Qlik Alerting, dieser kann jedoch nach Bedarf von den Administratoren eingeschränkt werden.

Neben der Funktion des Teilens ist auch das Anlegen von System Alerts sowie Broadcast Notifikation nur den Professional Usern vorbehalten.

Quelle: https://help.qlik.com/en-US/alerting/June2020/Content/QlikAlerting/administration.htm

4. Systemvoraussetzungen

Um Qlik Alerting zu nutzen, ist zuerst eine laufende Qlik Sense Enterprise on Windows nötig. Mit dem Qlik Service SaaS Angebot ist die Alerting-Funktionalität aktuell noch nicht erhältlich. Der Qlik Sense Server sollte mindestens auf der Version »Februar 2019« laufen. Technisch sollte es auch mit einer 2016 Version funktionieren, dies wird jedoch nicht empfohlen.

Des Weiteren ist für einen produktiven Einsatz ein dedizierter Server mit mindestens 8 GB RAM und 32 GB Festplattenspeicher empfohlen. Diese Betriebssysteme werden unterstützt:

  • Microsoft Windows Server 2012
  • Microsoft Windows Server 2012 R2
  • Microsoft Windows Server 2016
  • Microsoft Windows Server 2019

Vor der Installation werden zusätzlich noch Mongo DB sowie NodeJS benötigt. Alle Informationen dazu finden sich in der Installationsanleitung von Qlik, die wir nachfolgend verlinkt haben.

Quelle : https://help.qlik.com/en-US/alerting/June2020/Content/QlikAlerting/installation-prerequisites.htm

 

 

Damit sind wir auch bereits am Ende dieser Blogbeitragserie. Wir hoffen, dass Sie hilfreiche Eindrücke zu diesem Qlik Produkt erhalten haben und Ihnen vielleicht auch eigene Anwendungsgebiete in Ihrem Unternehmen eingefallen sind.

Besteht weiterführendes Interesse, haben Sie Fragen oder wünschen Sie weitere Informationen? Dann kommen Sie einfach auf mich zu! Ich freue mich, von Ihnen zu hören. Entweder in den Kommentaren oder einfach über dieses Kontaktformular:

 

 

 

Weiterführende Links

https://support.qlik.com/articles/000102345

https://help.qlik.com/en-US/alerting/April2020/Content/QlikAlerting/custom-notifications.htm

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